Ablasshandel, Greenwashing oder doch der Einstieg in eine neue Denkweise?
Das Thema CO2-Kompensation ist aktueller denn je. Weltweit wechseln sich Hitze- und Kältewellen, als auch extreme Trocken- und Niederschlagsperioden ab, wobei die Extreme hierbei immer sichtbarer werden. Die Worte Jahrhundertflut oder auch Hitzerekord sind schon nichts mehr exotisches. Vor diesem Hintergrund werden Maßnahmen zur CO2-Emissionsreduzierung von allen Seiten begrüßt. Doch wie in vielen Fällen gibt es auch beim Thema CO2-Emissionen Licht- und Schattenseiten.
Vor allem aber wenn es darum geht, bereits erzeugtes CO2 zu kompensieren, also die tatsächlich schon vorhandene CO2-Emission im Hinblick auf die Auswirkungen auf unser Klima wieder zu neutralisieren, da scheiden sich die Geister zu weilen doch etwas heftiger.
CO2-Kompensation – Ablasshandel/Greenwashing?
Häufig werden Kompensationsmaßnahmen erst mal als „Ablasshandel“ kritisiert. Dabei fällt auch oft die Bezeichnung „Greenwashing“. Beiden Umschreibungen gemein ist der Umstand, dass Kompensationsmaßnahmen sehr oft im Kontext von „Wiedergutmachung“, „gut dastehen“ oder auch beispielsweise „schlechtes Gewissen reinwaschen“ gesehen werden.
Das in bestimmten Fällen diese Sichtweise sogar zutrifft ist nicht von der Hand zu weisen, da bereits schon Gerichtsverfahren hierzu geführt werden. Dabei gilt es von den Gerichten festzustellen, ob ein Unternehmen mit „100% Klimaneutral“ werben darf, wenn es lediglich die verursachten CO2-Emissionen durch den Kauf von CO2-Emissionszertifikaten wieder ausgleicht. Dieser Handlungsweise wurde schon durch ein Gerichtsurteil widersprochen und dem Unternehmen eine solche Vorgehensweise untersagt. Mit weiteren Urteilen in diesem Themenfeld ist zu rechnen, da z.B. Verbraucherverbände und die Wettbewerbsaufsicht ein wachsames Auge auf solche Vorgehensweisen haben.
CO2-Kompensation – der Einstieg in eine neue Denkweise?
Grundsätzlich betrachtet ist es ja erst einmal eine gute Verhaltensweise, wenn man sich mit einem Thema auseinandersetzt. TUN ist das Zauberwort – und es wird leider noch viel zu wenig getan, wenn es um die CO2-Emissionreduzierung geht. Denn eins dürfte wohl mittlerweile dem letzten klar geworden sein: Wenn wir weiter so handeln wie bisher, wird die Rechnung mit Sicherheit serviert – wobei die Frage hierbei nicht einmal mehr ist OB die Rechnung serviert wird, sondern nur noch lediglich WANN. Die Sache mit der Generationenverantwortung sollten wir alle sehr ernst nehmen.
Damit erst mal sichtbar wird, wieviel CO2 eine einzelne Handlung/Tätigkeit erzeugt, sind die immer zahlreicher werdenden CO2-Rechner im Internet im ersten Schritt eine gute Sache. Auch die inova hat einen solchen CO2-Rechner eingerichtet und der soll auch noch mit weiteren Anwendungsfällen ergänzt werden. Allerdings wollen wir von inova nicht einfach nur die entstandene CO2-Emisssion kompensiert bekommen (oder besser gesagt stilllegen), sondern unser Ziel ist es auch dafür zu sorgen, dass der CO2-Ausstoss erst mal so weit wie möglich reduziert und erst dann der „Rest“ an CO2-Emissionen kompensiert/stillgelegt wird.
Denn eins ist sicher:
Eine CO2-Kompensation oder Stilllegung einer bereits erzeugten/ausgestoßenen CO2-Menge kann die Erzeugung dieser CO2-Menge nicht einfach ungeschehen machen (eine Ohrfeige die man austeilt, kann auch durch die schönste Entschuldigung nicht mehr rückgängig gemacht werden). Auch eine anschließend genutzte, noch so gute Kompensationsmaßnahme kann selbst durch die Nutzung der besten, nachhaltigen Kompensationsprojekte nur abgemildert werden.
Zusätzlich müssen alle Beteiligten darauf achten, dass die genutzten Kompensationsprojekte auch entsprechend kontrolliert und überwacht werden. Es wurden hierfür schon internationale Standards entwickelt, die auch bereits sehr stark genutzt werden. Diese Standards sind für die Nutzer der Kompensationsprojekte und deren CO2-Zertifikaten eine gute Möglichkeit, um die Projekte zu vergleichen und für sich selbst zu bewerten. Schlussendlich bringt es ja der ganzen Sache nichts, wenn z.B. die CO2-Kompensation einzelner Projekte zu hoch angesetzt ist. Da geht dann am Ende auch die Rechnung mit dem Ausgleich nicht auf.
Fazit:
Wir alle werden zukünftig darauf achten müssen, die CO2-Emissionen dauerhaft zu senken. Wenn wir dabei diesen ersten Schritt schon mal beachtet und gut verfolgt haben, ist die Kompensation von noch übrigen CO2-Emissionen eine Handlungsoption, die wir alle in Erwägung ziehen sollten. Denn jeder der sich auf die eine oder andere Art und Weise mit dem Thema CO2-Emissionen, deren Vermeidung und auch deren Kompensation auseinandersetzt, ist ein wichtiger Baustein für die Zukunft und für die Generationenverantwortung, die ich am Anfang dieses Beitrags ja schon erwähnt habe.
Nur durch Tun kommen wir weiter und selbst ein kleiner Schritt nach vorne ist eine Bewegung in die richtige Richtung.
“Du kannst keinen See überqueren, indem du einfach nur auf’s Wasser starrst”.
Indisches Sprichwort
Weitere Detailinfos zum Thema Klimakompensation – Wikipedia