Die Begriffe Nachhaltigkeit und CSR (Corporate Social Responsibility) werden in der Medienlandschaft sehr häufig verwendet. Während der Begriff „Nachhaltigkeit“ mit seinem „Drei-Säulen-Modell“ (Ökologie, Ökonomie, Soziales“) bereits recht gut bekannt ist, ist der Begriff CSR noch nicht so weit verbreitet. Die deutsche Entsprechung zu CSR (Corporate Social Responsibility) wäre in etwa: „Unternehmerische Gesellschaftsverantwortung“ oder auch „Unternehmerische Sozialverantwortung“.

CSR Nachhaltigkeit

 

CSR bezeichnet den freiwilligen Beitrag eines Unternehmens (oder umfänglicher betrachtet: der Wirtschaft) zu einer nachhaltigen Entwicklung. Dabei umfasst dieser Beitrag im Sinne des CSR auf der einen Seite die gesetzlichen Vorgaben, geht jedoch andererseits über diese gesetzlichen Vorgaben hinaus. Corporate Social Responsibility steht letztendlich für ein umfängliches und verantwortungsvolles Handeln

  • im Rahmen der eigenen Geschäftstätigkeit eines Unternehmens (Ökonomie),
  • in Bezug auf umweltbeeinflussende Aspekte (Ökologie)
  • sowie der menschlichen Komponenten wie
    • der Interaktion mit Interessengruppen (Stakeholdern)
    • und auch den eigenen Mitarbeitern eines Unternehmens

Diese Ausrichtung spiegelt auch die 3 Säulen der Nachhaltigkeit wider:

  • Ökonomie
  • Ökologie
  • Soziales

CSR Nachhaltigkeit

 

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales erklärt unter der Rubrik „Unternehmenswerte – CSR Made in Germany“ die Grundlagen von CSR wie folgt:

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CSR und Nachhaltigkeit

 

Unter „Corporate Social Responsibility“ oder kurz CSR ist die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen im Sinne eines nachhaltigen Wirtschaftens zu verstehen. CSR ist die Verantwortung von Unternehmen für ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft.

 

Dies umfasst soziale, ökologische und ökonomische Aspekte, wie sie etwa in international anerkannten Referenzdokumenten zur Unternehmensverantwortung ausgeführt sind, insbesondere in der ILO-Grundsatzerklärung über Unternehmen und Sozialpolitik, den OECD-Leitsätzen für multinationale Unternehmen, den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte, im UN Global Compact oder in der ISO 26000.

 

Konkret geht es beispielsweise um faire Geschäftspraktiken, mitarbeiterorientierte Personalpolitik, sparsamen Einsatz von natürlichen Ressourcen, Schutz von Klima und Umwelt, ernst gemeintes Engagement vor Ort und Verantwortung auch in der Lieferkette.

 

Begriffliche Abgrenzung

In der Praxis verwenden viele Unternehmen die Begriffe CSR und Nachhaltigkeit weitgehend synonym. So sprechen manche Unternehmen von Nachhaltigkeitsstrategie und Nachhaltigkeitsbericht, andere von CSR-Strategie und CSR-Bericht. In der Theorie ist CSR als Konzept hingegen enger gefasst als Nachhaltigkeit:

 

CSR bezeichnet den spezifischen Beitrag, den Unternehmen zum nachhaltigen Wirtschaften, zur Nachhaltigkeit, leisten. Seit einigen Jahren verwenden viele Unternehmen auch häufig den Begriff Corporate Responsibility (CR) als Synonym für CSR. Manche Autoren betonen beim Konzept CR die wirtschaftliche Dimension von Nachhaltigkeit und Fragen der Unternehmensführung stärker als bei CSR, andere bevorzugen CR, um ein Missverständnis zu vermeiden: Denn das „social“ in CSR wird im Deutschen oft als „sozial“ missverstanden und CSR fälschlicherweise als Konzept interpretiert, das lediglich auf die soziale Dimension unternehmerischer Nachhaltigkeit abzielt.

 

Entsprechend fand der Begriff Corporate Responsibility in der unternehmerischen Praxis in den letzten Jahren in Deutschland zum Teil häufiger Anwendung als CSR. Corporate Citizenship hingegen bezeichnet nur das über die eigentliche Geschäftstätigkeit eines Unternehmens hinausgehende Engagement und umfasst damit den Bereich des gemeinnützigen Engagements der Unternehmen. Corporate Citizenship ist im Wesentlichen auf Sponsoring, Spenden und Stiftungsaktivitäten begrenzt.

 

Nicht ohne Kerngeschäft

Die Umsetzung von CSR unterscheidet sich von Unternehmen zu Unternehmen: CSR-Aktivitäten sind in einem produzierenden Unternehmen andere als im Handel, der börsennotierte Konzern steht vor anderen Herausforderungen als der familiengeführte Mittelständler mit Verwurzelung in der Region. Eines ist allen gemeinsam, die CSR erfolgreich im Unternehmen umsetzen: ohne klaren Bezug zur eigenen Geschäftstätigkeit geht es nicht.

 

Unternehmen, die ihre CSR-Aktivitäten als „Add on“, als Zusatzleistung, verstehen, die nichts mit dem Geschäftsmodell und den Kerngeschäftsprozessen zu tun hat, greifen zu kurz. Ob Arbeitssicherheit, Mitarbeiterzufriedenheit, Energieeffizienz oder Mindeststandards in der Lieferkette – viele CSR-Handlungsfelder sind entscheidend für den unternehmerischen Erfolg. [1]

 

Definition der Corporate Social Responsibility (CSR)

 

Eine eigenständige, allgemein anerkannte Definition gibt es derzeit nicht. Im europäischen Wirtschaftsraum hat sich jedoch eine CSR-Definition herausgebildet, die im Grünbuch der Europäischen Kommission verankert ist.

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Gemäß der EU ist CSR ein

„Konzept, das den Unternehmen als Grundlage dient, auf freiwilliger Basis soziale Belange und Umweltbelange in ihre Unternehmenstätigkeit und in die Wechselbeziehungen mit den Stakeholdern zu integrieren.“ [2]

 

Im Hinblick auf CSR wiederum definiert die internationale Norm ISO 26000 gesellschaftliche Verantwortung als Verantwortung einer Organisation für die Auswirkungen ihrer Entscheidungen und Aktivitäten auf die Gesellschaft und die Umwelt durch transparentes und ethisches Verhalten, das:

  • zur nachhaltigen Entwicklung, Gesundheit und Gemeinwohl eingeschlossen,beiträgt,
  • die Erwartungen der Anspruchsgruppen berücksichtigt,
  • anwendbares Recht einhält und im Einklang mit internationalen Verhaltensstandards steht,
  • in der gesamten Organisation integriert ist und
  • in ihren Beziehungen gelebt wird“.

 

Grundsätze der Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung

Das Fundament für die Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung bilden sieben Grundsätze. Es wird jeder Organisation empfohlen, diese Grundsätze zu achten:

1. Rechenschaftspflicht Eine Organisation sollte für die Auswirkungen ihrer Entscheidungen und Aktivitäten auf Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt die Verantwortung übernehmen und nachweisbar Rechenschaft ablegen.

2. Transparenz Eine Organisation sollte insbesondere dann transparent agieren, wenn ihre Entscheidungen und Aktivitäten einen Einfluss auf Gesellschaft oder Umwelt haben. Das umfasst eine glaubwürdige, offene, verständliche Kommunikation und Berichterstattung über Zweck, Art und Standorte der Aktivitäten einer Organisation.

3. Ethisches Verhalten Das Handeln einer Organisation sollte auf den Werten der Ehrlichkeit, der Gerechtigkeit und der Rechtschaffenheit beruhen.

4. Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Eine Organisation sollte ihre (betroffenen) Anspruchsgruppen kennen und deren Interessen respektieren und berücksichtigen.

5. Achtung der Rechtsstaatlichkeit Eine Organisation sollte Recht und Gesetz unbedingt achten und einhalten.

6. Achtung internationaler Verhaltensstandards Eine Organisation sollte in Übereinstimmung mitinternationalen Verhaltensstandards handeln. Darunter sind das Völkergewohnheitsrecht, allgemein anerkannte internationale Rechtsgrundsätze oder zwischenstaatliche Abkommen, Verträge und Konventionen zu verstehen. Beispiele sind die UN Menschenrechtskonvention oder die internationalen Arbeitsstandards der ILO. Diese Verhaltensstandards sollten als Orientierung in Situationen dienen, in denen die Organisation, z. B. bei internationalen Aktivitäten, keine angemessenen nationalen Umwelt- und Sozialstandards vorfindet.

7. Achtung der Menschenrechte Eine Organisation sollte die grundlegenden Menschenrechte, deren Bedeutung und Allgemeingültigkeit anerkennen. Dies sollte unabhängig vom Standort, dem kulturellen Hintergrund oderspezifischen Situationen geschehen. [3]

 

Zusammenfassend geht es bei CSR um die Verantwortung der Unternehmen gegenüber allen und allem anderen. Wie durch die verschiedenen Definitionen ersichtlich, gibt es verschiedene Blickrichtungen und Auslegungsvarianten, je nach Betrachtungsweise.

Entscheidend für ein Unternehmen ist letztendlich die Umsetzung. Große Unternehmen haben hier wesentlich mehr Möglichkeiten und Ressourcen sich diesem Thema anzunehmen als beispielsweise ein kleineres Unternehmen mit 60 Mitarbeitern. Diese Unternehmensgrößen haben einfach keine Ressourcen frei um eigene Abteilungen, umfangreiche Workshops oder andere Dinge zu realisieren.

 

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Umsetzung durch die Unternehmen

Aufgrund veränderter Rahmenbedingungen (verbesserte Informations- und Kommunikationstechnologie, wachsende Anzahl von kritischen Nichtregierungsorganisationen und sich damit möglicherweise wandelnde Einstellungen bei Verbrauchern und Öffentlichkeit) setzen sich Unternehmen zunehmend mit CSR auseinander. Andernfalls würden sie Gefahr laufen die benötigte „Handlungsvollmacht“ der Gesellschaft zu verlieren.

 

Als Reaktion auf die Problematik wächst die Anzahl spezialisierter Beratungsagenturen und CSR-Abteilungen. Während gemeinnützige Aktivitäten früher oft eher von den Neigungen des Führungspersonals abhingen, sind sie heute verstärkt Gegenstand strategischer Planung und werden enger mit anderen Aktivitäten der Öffentlichkeitsarbeit abgestimmt. Entsprechende Konzepte sind: Integration in das Kerngeschäft:

 

Mittelfristig erscheint es für eine glaubwürdige CSR unabdingbar, statt punktueller Aktivitäten und nebensächlicher Projekte, die tatsächliche strategische Verankerung im Kerngeschäft und die Neuausrichtung des Geschäftsmodells zu erreichen. Dies würde z. B. für eine Bank bedeuten, die Nachhaltigkeitswirkungen der Finanzprodukte in den Blick zu nehmen oder Mikrofinanzdienstleistungen zu entwickeln, die benachteiligten Bevölkerungsschichten selbsttragende wirtschaftliche Entwicklungen ermöglichen. [4]

Um sich diesem Thema zu nähern und die unbestreitbaren Vorteile der Kommunikation eines verantwortungsvollen Handelns mit den Interessengruppen nutzen zu können empfehle ich den deutschen Nachhaltigkeitskodex.

 

CSR und Nachhaltigkeit in KMU

Gerade kleinere Unternehmen benötigen eine einfach umzusetzende Strategie, um diese Themenbereiche abarbeiten zu können. Hier bietet sich der deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) mit seinem gut strukturierten Aufbau und den auch für kleine Unternehmen gut zu beantwortenden Fragenkomplex hervorragend an. In kleinen Einzelschritten wird ein Unternehmen durch die verschiedenen Bereiche und Aufgabenstellungen geführt.

Am Ende des Prozesses prüft das Büro des deutschen Nachhaltigkeitskodex die formelle Richtigkeit des Ergebnisses und veröffentliche dann anschließend die Erklärung zum deutschen Nachhaltigkeitskodex auf der DNK-Website. Die fertige und freigegebene DNK-Erklärung kann dann in der DNK-Datenbank von jedem Interessenten abgerufen werden und dient zugleich als professionelle Grundlage für das entsprechende Marketing des jeweiligen Unternehmens.

Wenn man bedenkt, dass 79% der Verbraucher ihr Kaufpräferenz auf Grundlage der Nachhaltigkeit bereits schon verändert haben (Capgemini Studie 2020 — „Konsumgüter und Einzelhandel: Wie Nachhaltigkeit die Verbraucherpräferenzen grundlegend verändert“), wäre es vermutlich mal überlegenswert, wenn sich wesentlich mehr Unternehmen über diesen Themenbereich Gedanken machen würden und die hohe Transparenz ihres nachhaltigen Handelns durch eine DNK-Erklärung nutzen würden, oder?

 

Weiter Infos zu diesem Themenbereich und wie Sie das in Ihrem eigenen Unternehmen umsetzen können, erhalten Sie gerne ein einem persönlichen Gespräch.

Kontaktmöglichkeiten und persönlicher Terminkalender.

 

Quellen:

[1] Bundesministerium für Arbeit und Soziales

[2] EU-Grünbuch – Abschnitt 2.0

[3] Bundesministerium für Arbeit und Soziales

[4] Wikipedia