Der Stellenwert eines CO2-Fußadruck als integraler Bestandteil der Unternehmenssteuerung gewinnt immer mehr an Relevanz. Auf Grund der zunehmenden Transparenzforderungen in Bezug auf nachhaltiges Wirtschaften und der sowohl direkten als auch indirekten gesetzlichen Berichtspflicht hierzu, rückt der CO2-Fußadruck immer mehr in den Vordergrund.
Zum einen dient er bei erstmaliger Erhebung als Standortbestimmung/Basisanalyse für die ersten strategischen Schritte zur Emissionsreduzierung, zum anderen bei jährlicher Wiederholung als mathematischer Nachweis und Messlatte für bereits erreichte Emissionsreduzierungserfolge. Aber auch für andere Unternehmensbereiche bietet ein CO2-Fußabdruck viele Vorteile.
Der CO2-Fußabdruck als Steuerungsmittel im Management
Geschäftsführung
KPI (Key-Performance-Indicator)
Eines der wichtigsten Grundsätze in der Unternehmenssteuerung ist: Was ich nicht messen kann, kann ich nicht managen! Der CO2-Fußadruck ist aktuell einer der wichtigsten Parameter und wird dadurch zum KPI.
Strategieentwicklung
Auf Basis eines CO2-Fußabdrucks als KPI, kann sich das Unternehmen Ziele setzen und eine passende, individuell auf das Unternehmen abgestimmte Nachhaltigkeitsstrategie entwickeln.
- Welche Bereiche sind für das Unternehmen wesentlich (Priorisierung)?
- Welche Werte/Verbesserungen sollen bis wann erreicht sein (Zieldefinition)?
- Was für Maßnahmen sollen bei Abweichungen oder Nichterreichung von Zielen eingeleitet werden?
Unternehmenssteuerung
Ermittelte Emissionswerte können als Benchmark eingesetzt werden. Sei es in Bezug zu eigenen Abteilungen, brancheninternen Vergleichsbetrieben oder aber auch z.B. in übergeordneten, deutschlandweiten Rankings.
Stakeholderkommunikation
Eine äußerst positive Wirkung hat die Erstellung sowie die Kommunikation eines CO2-Fußadrucks im Stakeholdermanagement. Beispielsweise durch Einbindung in einen Nachhaltigkeitsbericht zum Deutschen Nachhaltigkeitskodex und dessen aktiven Gebrauch in der Stakeholderinformation und -kommunikation. Das für die Stakeholder sichtbare Auseinandersetzen eines Unternehmens mit dessen THG-Emissionen und der damit verbundenen Optimierungen wird von Stakeholdern als äußerst positiv wahrgenommen.
Produktion
Haupt-Emissionsquelle im Unternehmen
Eine Produktion stellt in vielen Unternehmen die Haupt-Emissionsquelle dar. Daher sind auch in diesem Bereich die meisten und größten Potentiale für eine signifikante Emissionsreduzierung zu finden. Wenn man die notwendigen Basiswerte detailliert erhebt und in einem CO2-Fußadruck berechnet, können diese als hervorragende Quellen für Effizienzsteigerungen und Emissions-Reduktionsmaßnahmen hergenommen werden. Auch die Zulassung zu einem Förderprogramm und der Höhe der damit verbundenen Fördergelder, ist sehr oft mit der Menge an eingesparten CO2-Emissionen verknüpft (Fragen Sie Ihren Fördermittelspezialisten).
Energiemanagement
Durch Substitution von Energieträgern (Auswechseln von fossilen Energieträgern gegen emissionsärmere oder gar emissionsfreie, erneuerbare Energiequellen) oder durch Monitoring gewonnene Erkenntnisse zur Einsparung/Optimierung des Energieverbrauches oder speziellen Energieeffizienzmaßnahmen, können die CO2-Emissionswerte gesenkt oder sogar auf „nahe Null“ gesetzt werden.
Produktentwicklung
Immer mehr Kunden (egal ob Geschäftskunden oder der private Endverbraucher) achten auf effiziente, nachhaltige Produkte. Bereits heute würde eine große Anzahl an Kunden für ein vergleichbares Produkt mehr Geld ausgeben, wenn es nachhaltiger wäre als das bisher genutzte Produkt. (LINK EINFÜGEN) Daher nutzen auch immer mehr Unternehmen das Wissen und die Kennzahlen aus einem CO2-Fußabdruck als Ausganspunkt für die Entwicklung neuer, nachhaltigerer Produkte.
Wertstoffkreislauf
Die Verbesserung von Produkten hinsichtlich einer besseren Einbindung in den Wertstoffkreislauf, wird ebenfalls von immer mehr Unternehmen als Chance zur Bildung von Alleinstellungsmerkmalen bzgl. der Kundenwahrnehmung zum Thema Nachhaltigkeit gesehen und auch genutzt. Hier kann ein CO2-Footprint wertvolle Daten für die CO2-Emission innerhalb eines Product Lifecycle (Produktlebenszyklus) geben sowie die Ergebnisse bei einer durchgeführten Optimierung aufzeigen.
Transport (Nachgelagerte Wertschöpfungskette)
Bei der Auswahl optimierter und nachhaltiger Transportmöglichkeiten, vom produzierenden Unternehmen hin zu den Kunden, kann dadurch teilweise heute schon eine erhebliche Menge an CO2-Emissionen eingespart werden. Diese Einsparungen kann man durch einen CO2-Fußadruck dokumentieren und die Differenzen von Jahr zu Jahr sehr gut in einer entsprechenden Berichterstattung (z.B. mit einem Gesamtbericht mit Hilfe des Deutschen Nachhaltigkeitskodex oder herausgelöst als Einzelbericht bei entsprechendem Interesse bestimmter Stakeholder) kommunizieren.
Einkauf
Transport und Logistik (Vorgelagerte Wertschöpfungskette)
Im Einkauf wird hinsichtlich der Nachhaltigkeit von Produkten immer mehr Beachtung geschenkt. Hierbei wird die Messlatte nicht nur bei den Produkten an sich angelegt, sondern es wird auch bezüglich der Transportwege und Transportmittel auf dem Weg von den Zulieferern zum produzierenden Unternehmen, auf eine bessere Nachhaltigkeit und niedrigere Emissionswerte geachtet.
Vertrieb
Marketing
Wenn die Ergebnisse einer CO2-Bilanz transparent, glaubhaft und authentisch in die Unternehmenskommunikation (dann auch schon mal „Nachhaltigkeitskommunikation“ genannt) eingebunden werden, freut sich auch das Marketing über neue, positive Ansätze für das Produkt-Marketing als auch das Marken-Branding. Die positiven Wirkungen solcher Marketingkampagnen kann man mittlerweile schon in vielen Bereichen wahrnehmen. Allerdings ist es hiermit auch wie in vielen anderen Dingen: „Glaubhaft“, „transparent“ und „authentisch“ sind die Zauberwörter und „weniger ist mehr“. Ein Greenwashing fällt heute schon sehr schnell auf und kann zu einem bösen Bumerang werden.
Neukundenakquise/Bestandskundenmanagement
Ein zuvor schon aufgezeigtes, auf das Unternehmen und dessen nachhaltige Handlungsweise perfekt abgestimmtes Marketing kann durchaus neue Kundenschichten ansprechen und anziehen. Eine ähnliche Wirkung greift auch bei Bestandskunden.
Mitarbeiter
Employer-Branding / Recruiting / Mitarbeiterbindung
Sich als Unternehmen und als Arbeitgeber einen guten Ruf zu erarbeiten, kann durch eine nachhaltigere Ausrichtung der Unternehmenskultur und ein damit verbundenes, positiveres Employer-Branding äußerst positive Auswirkungen auf potenzielle Mitarbeiter*innen haben. Nicht immer sind Incentives ausschlaggebend, vermehrt reagieren Bewerber auch auf eine positive, nachhaltige Ausrichtung eines Unternehmens. Dies gilt in gleichem Maße auch für die Mitarbeiterbindung.
Bleibt noch zu erwähnen: Die Bonifikationen in Verbindung mit Zielvorgaben. Diese finden sich mittlerweile in immer mehr Unternehmen. Dabei müssen diese nicht unbedingt als Boni bezeichnet werden. Da sind dem Einfallsreichtum der Unternehmen nahezu keine Grenzen gesetzt. Jedoch benötigen auch solche Boni eine Zielvorgabe und die Zielvorgabe wiederum einen Startpunkt, eine Datenbasis. Womit wir wieder beim CO2-Fußabdruck wären.
Fazit
Wie schon Eingangs erwähnt ist der CO2-Fußadruck aktuell einer der wichtigsten Parameter für die Unternehmenssteuerung. Mittlerweile ist es mit der CO2-Bilanz genau so wie mit einem persönlichen Netzwerk: Sie sind nur schlecht für die die sie nicht haben.
In diesem Sinne kann ich nur empfehlen, starten Sie durch und realisieren Sie Ihren eigenen CO2-Fußabdruck. Natürlich muss man sich in die Materie auch zuerst einmal einarbeiten, allerdings ist das wesentlich einfacher als das oft vermutet wird. Ein Partner mit entsprechender Expertise kann hier zusätzlich bei der Datenzusammenstellung (Scope-Relevanz) und den anschließenden Berechnungen sehr gut unterstützen.
Es sind nur wenige Schritte:
- Berechnen
- Substituieren
- Reduzieren
- „Kompensieren“
… und am Schluss gewinnen wir alle zusammen.