Was versteht man unter einer Lieferkette?

Damit alle Beteiligten an einem Projekt auf das gleiche Verständnis von Begriffen haben, setzte ich gerne zu Beginn einer Zusammenarbeit einen kleinen Exkurs bzgl. der am häufigsten vorkommenden Begrifflichkeiten. Dabei werden Fragen beantwortet, wie z.B. Was ist eine Lieferkette, was ist der Unterschied zwischen einer Lieferkette und einem Liefernetz, welche unterschiedlichen Phasen gibt es in einer Lieferkette, usw. In diesem Beitrag möchte ich kurz verschiedene Punkte ansprechen, wie z.B. „Phasen der Lieferkette„, „Corporate Social Responsibility„, „wer ist vom Lieferkettengesetz betroffen“, „Nachhaltigkeit in der Lieferkette“ und „Technologien für die Transparenzerzeugung in der Lieferkette“. Beginnen möchte ich diesen Beitrags zuerst einmal mit der Frage: Was ist eine Lieferkette? 

 

Vereinfacht dargestellt ist die Lieferkette eine mehrstufige Kette bei der Produktherstellung, die von der ersten Wertschöpfungsstufe bis hin zum Endprodukt Leistungen oder Produkte darstellt.

Die Grafik zeigt vereinfacht die beschriebene Lieferkette als Teil der Wertschöpfungskette.

Nachfolgend noch eine andere Betrachtung des Themas Lieferkette, vor dem Hintergrund der Vernetzungen bzgl. vor- und nachgelagerten Verbindungen von Prozessen und Tätigkeiten innerhalb einer Lieferkette.

 

Infobox:

In einer weit verbreiteten Definition bezeichnet Christopher (1998) eine Lieferkette als das Netzwerk von Organisationen, die über vor- und nachgelagerte Verbindungen an den verschiedenen Prozessen und Tätigkeiten der Wertschöpfung in Form von Produkten und Dienstleistungen für den Endkunden beteiligt sind.

 

 

Lieferkette vs. Liefernetz

Die Begriffe „Supply Chain“ und „Lieferkette“ sind irreführend: Einerseits deckt eine Lieferkette nicht nur die Lieferantenseite (supply) ab, sondern auch die Kundenseite und führt somit vom Rohstofflieferanten bis zum Endkunden; andererseits handelt es sich bei ihr nicht um eine „Kette“ (chain), sondern vielmehr um ein „Netzwerk“.

Es wird daher auch vorgeschlagen statt Lieferkette den treffenderen Begriff Liefernetz (supply network) zu verwenden.

 
 
Zuliefernetzwerk

Im Deutschen ist auch der Begriff Zuliefernetzwerk (Zulieferpyramide) gebräuchlich, wobei hierbei häufig nur die vorgelagerten Stufen der Wertschöpfung gemeint sind, insbesondere der Endkunde nicht als dessen Bestandteil angesehen wird.

In einer anderen Definition wird unterschieden zwischen Lieferkette und Liefernetz. Die Lieferkette umfasst demnach Lieferanten, Lieferanten von Lieferanten, die Firma, ihre Kunden und die Kunden der Kunden. Ein Liefernetz berücksichtigt, dass einer der Lieferanten der Lieferanten zugleich ein Lieferant für einen der Kunden oder sogar für den Endkunden ist.

 
 
Weltweite Beschaffung

Bei komplexen Produkten mit einem internationalen weltweiten Produktionsverbund – wie in der Automobil- und der Luftfahrtindustrie – muss der weltweite Beschaffungs-, Produktions- und Vertriebsverbund frühzeitig und integrativ geplant, gesteuert und überwacht werden. Die Produktions-, Transport- und Lagerstrecken werden als direkt aufeinanderfolgende Intervalle beschrieben, wodurch die gesamte Lieferkette bis zum Kunden einheitlich abgebildet wird.

Der Beginn jedes Intervalls wird jeweils durch einen Zählpunkt (Logistik) eindeutig abgegrenzt. Alternative Produktions- oder Transportstrecken werden als parallele Intervalle abgebildet. An den Zählpunkten wird der gesamte Materialfluss geplant, gesteuert und permanent überwacht. Durch die Ermittlung der jeweiligen Durchlaufzeit für jedes Intervall kann sukzessiv die jeweilige Gesamtdurchlaufzeit des benötigten Materials, der Teile, Baugruppen und Erzeugnisse in der Lieferkette ermittelt werden.

 
 
Lieferketten als Gegenstand des Supply-Chain-Managements

Supply-Chain-Management Mit der Zunahme internationaler Kooperationen und vertikaler Integration sowie der Fokussierung auf Kernkompetenzen haben Unternehmen akzeptiert, dass sie Elemente vernetzter Lieferketten sind.

Scharfer Wettbewerb in globalen Märkten, kurze Lebensdauern bei der Produkteinführung und hohe Kundenerwartungen haben Lieferketten ins Zentrum betriebswirtschaftlicher Entscheidungen gerückt.

Die Feststellung im modernen Management, dass Lieferketten im Wettbewerb stehen und nicht individuelle Geschäftseinheiten hat das Supply-Chain-Managements (SCM; Lieferkettenmanagement) hervorgebracht.

Emergenz stellen sich bei Betrachtung des Systems „Lieferkette“ im Supply-Chain-Management ganz neuartige Fragestellungen, die im System „ Unternehmen “ in der Betriebswirtschaftslehre so nicht auftraten, Insbesondere ist das SCM geeignet, den in Lieferketten auftretenden Peitscheneffekt (bullwhip effect) zu verringern und mithilfe der Aufschubstrategie ( postponement ) Fertigungs- und Logistikentscheidungen näher an den Endkunden zu verlagern. Aufgrund ihrer besonderen Systemeigenschaften wird die Lieferkette von einigen Autoren auch als komplexes adaptives System aufgefasst, was Auswirkungen auf ihr Management hat.
Quelle: Wikipedia

 

Phasen der Lieferkette

Es gibt drei Hauptstufen in der Lieferkette:

    1. Beschaffung: bezieht sich darauf, wo und wann Rohstoffe für die Herstellung von Produkten gewonnen und geliefert werden.
    2. Produktion: umfasst die Verarbeitung der Rohstoffe zu Fertigprodukten.
    3. Vertrieb: In dieser Phase geht es um Aktivitäten, die dafür sorgen, dass das Produkt seinen endgültigen Bestimmungsort erreicht.

 

Corporate Social Responsibility (CSR) / Lieferkettengesetz

Die Rolle der Lieferkette rückt als Teil von Corporate Social Responsibility (CSR) immer mehr in den Vordergrund. Vorfälle und schwierige Situationen innerhalb der Lieferketten (z.B. Menschenrechtsverletzungen und Umweltskandale), die immer stärker auch in den Medien Beachtung finden, haben mittlerweile dazu geführt, dass rechtliche Rahmenbedingungen national, als auch international auf dem Weg sind.

Am 03.03.2021 wurde in Deutschland ein Lieferkettengesetz auf den Weg gebracht. Gerade mal eine Woche später zog die EU am 10.03.2021 mit einem Resolutionsantrag für ein EU-Lieferkettengesetz nach, der darüber hinaus noch wesentlich strengere Regelungen bzgl. der Berichterstattung zur Lieferkette vorsieht.

 

Wer ist vom Lieferkettengesetz betroffen?

Grundsätzlich sind nur große Unternehmen und Konzerne, als auch mittelständische Unternehmen aus Risikobereichen direkt betroffen. Allerdings werden auch kleine und mittlere Unternehmensgrößen indirekt gezwungen werden, über ihre Lieferkette und deren Zustände berichten zu müssen. Dabei kann man davon ausgehen, dass auch die kleinen Unternehmen nach nationalen und internationalen Standards berichten müssen, um mit den Berichtssystemen der Großen kompatibel zu sein.

 

Wie wird die Einhaltung geprüft?

Derzeit gibt es mehrere Ansätze zu entsprechenden Kontrollinstitutionen, sowohl auf Bundes- als auch auf EU-Ebene. Diese werden voraussichtlich in direktem Anschluss an die endgültige Verabschiedung des Lieferkettengesetztes bekannt gegeben.

 

Nachhaltigkeit in der Lieferkette

Beim nachhaltigen Lieferkettenmanagement geht es um einen ganzheitlichen und systemischen Blick auf alle Stufen der Lieferkette – vom Direktlieferanten bis zur Rohstoffgewinnung. Das nachhaltige Lieferkettenmanagement ebnet den Weg, negative Umweltauswirkungen und Menschenrechtsverletzungen zu vermeiden und so zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen.

Das ist oft nicht einfach: Denn der Überblick über die gesamte Wertschöpfungskette bis zur Rohstoffgewinnung ist für Unternehmen herausfordernd. Das gilt noch vielmehr für die Frage, wo wesentliche Nachhaltigkeitsthemen und Handlungsfelder liegen und wie das Unternehmen Lieferanten zu mehr Nachhaltigkeit in ihren Produktionsprozessen bewegen kann.

Eine große Unterstützung bei den ersten Schritten in der Nachhaltigkeitsthematik ist der Deutsche Nachhaltigkeitskodex. Er bietet auch Unternehmen die noch am Anfang des Nachhaltigkeitsthemas stehen, eine hervorragende Basis (Kurzinfo in der nachfolgenden Infobox).

 

 

Infobox:

In welcher Weise wird Ihr Unternehmen wahrgenommen?

Konzerne, große Unternehmen, Unternehmensgruppen und schon einige größere mittelständische Betriebe gehen bereits den Weg der verbesserten Transparenz und ernten hier entsprechende Erfolge. Diese Unternehmen berichten auf Basis nationaler und internationaler Standards ihrem Umfeld über Ziele, Handlungsweisen und Ergebnisse ihrer Unternehmen.

 

Die kleineren Unternehmen aus dem Mittelstand, wie Familienunternehmen, Handwerksbetriebe, … (KMU) nutzen nur zu einem sehr geringen Umfang diese Arte der Öffentlichkeitsarbeit, leider. Hier besteht ein großer Nachholbedarf, damit die kleineren Mittelständler die gleichen Vorteile genießen können wie die „Großen“ im Spiel.

 

Vielen dieser kleineren Unternehmen fehlen die Ressourcen oder auch das KnowHow bzgl. nationaler und internationaler Standards, deren Nutzung und Umsetzung in den Unternehmen selbst und damit zur Realisierung solch einer kommunikativen Handlungsweise.

 

Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex ist ein hervorragendes Instrument und ein perfekter Rahmen, um eine professionelle Nachhaltigkeitsberichterstattung zu realisieren.

 

Vorteile einer Erklärung zum Deutschen Nachhaltigkeitskodex:

  • Er unterstützt den Aufbau einer Nachhaltigkeitsstrategie und bietet einen Einstieg in die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Regelmäßig zu berichten, macht die Entwicklung des Unternehmens im Zeitverlauf sichtbar.
  • Er gibt Orientierung, wie die CSR-Berichtspflicht sowie der Nationale Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte praktisch umgesetzt werden kann.
  • Das Büro Deutscher Nachhaltigkeitskodex prüft die DNK-Erklärungen auf formale Vollständigkeit, Anwender erhalten qualifiziertes Feedback.
  • Die allgemein zugängliche DNK-Datenbank erzeugt Sichtbarkeit. Die veröffentlichten Berichte können miteinander verglichen werden.
  • Der DNK ist kostenlos. Das Büro Deutscher Nachhaltigkeitskodex, die DNK-Schulungspartner und -Mentoren unterstützen bei der Berichterstattung.

 

Technologie für die Datenerfassung und -verwaltung in der Lieferkette

Mit immer umfangreicheren und komplexeren Lieferketten ist das Informationsmanagement zu einem wesentlichen Aspekt bei der Erfüllung von Marktanforderungen geworden. Um den gestiegenen Anforderungen auch in Zukunft Rechnung zu tragen, wird augenblicklich in diese Richtung stark entwickelt.

 

Beispiel Blockchain Plattform

Ein Bespiel ist eine Blockchain-basierte Track & Trace-Plattform für nachhaltige Lieferketten:

  • Mit ihrer Hilfe können die Waren über die gesamte Lieferkette hinweg verfolgt werden, um wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen.
  • Mit den gewonnenen Erkenntnissen kann die Lieferkette optimiert und nachhaltigere Produkte entwickelt werden.
  • Die Kundenzufriedenheit wird gesteigert, indem nachhaltige Prozesse von der Farm bis zum Regal sichergestellt werden. Dies kann jeder Kunde durch einen QR-Code auf dem Endprodukt und seinem Smartphone direkt am POS sichtbar machen.

 

Weiter Infos oder auch ein persönliches Gespräch über mögliche Lösungen, jederzeit gerne:
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