Immer mehr Kunden genügt es nicht mehr, einfach nur ein Produkt zu kaufen und zu nutzen. Vor dem Hintergrund des immer stärker werdenden Nachhaltigkeitsbewusstseins wollen Kunden weitergehende Informationen über den Werdegang des Produktes. Der Weg/der Ursprung von Rohstoffen, Halbfertigprodukten sowie Endprodukten sowie die Auswirkungen von Problemen bei der Fertigung, oder auch beim Transport, sollen für die Kunden sichtbar sein. Mit anderen Worten: Produkte werden nicht mehr nur als reines Produkt wahrgenommen, sondern die komplette „Kette“ aller Teilnehmer mit all ihren Themen wird sichtbar, nämlich die „Wertschöpfungskette“ eines Produktes.
Hinzu kommen die neuen Lieferkettengesetze:
- Das deutsche Lieferkettengesetz, dass bereits Mitte 2021 verabschiedet wurde und bereits gültig ist sowie
- das europäische Lieferkettengesetz (CSRD ab 2025), das noch um einiges „schärfer“ ausgelegt ist, wenn es nach dem Willen des europäischen Justitzkommissars Didier Reynders geht.
Der CO₂ Fußabdruck.
Der erste Schritt, wenn man sich ernsthaft mit
Nachhaltigkeit beschäfitgen & kommunizieren will
ist die professionelle Ermittlung des
CO₂-Fußabdrucks.
Dabei gilt es zuerst einmal zu klären: Was ist denn überhaupt eine Wertschöpfungskette?
Die Begriffe Wertschöpfungskette/Wertkette
Zunächst einmal stellt die Wertschöpfungskette die aneinander gereihte Folge von Unternehmenstätigkeiten dar, in denen Werte geschaffen werden. Die Beschreibung nach Porter findet für die Definition des Begriffes am häufigsten Anwendung:
INFOBOX
Wertkette/Wertschöpfungkette (Wikipedia)
Das Modell einer Wertkette nach Michael Eugene Porter Die Wertkette bzw. Wertschöpfungskette ( englisch Value Chain ) stellt die Stufen der Produktion als eine geordnete Reihung von Tätigkeiten dar. Diese Tätigkeiten schaffen Werte, verbrauchen Ressourcen und sind in Prozessen miteinander verbunden. Das Konzept wurde erstmals 1985 von Michael E. Porter in seinem Buch Competitive Advantage veröffentlicht:
„Jedes Unternehmen ist eine Ansammlung von Tätigkeiten, durch die sein Produkt entworfen, hergestellt, vertrieben, ausgeliefert und unterstützt wird. All diese Tätigkeiten lassen sich in einer Wertkette darstellen.“ Mit ‚Wertkette‘ wird häufig nur die Darstellung (z. B. als Wertschöpfungskettendiagramm ) bezeichnet. Im erweiterten und eigentlichen Sinn bilden aber die tatsächlich bzw. potenziell stattfindenden Prozesse die Wertkette, die z. B. auch Leistungskette genannt wird. Nach D. Harting bezeichnet „Wertkette“ „die Stufen des Transformationsprozesses, die ein Produkt oder eine Dienstleistung durchläuft, vom Ausgangsmaterial bis zur endlichen Verwendung“.
Quelle: Wikipedia
Was gehört alles zur Wertschöpfungskette
Angefangen vom Abbau eines Rohstoffes (z.B. im Bergwerk) oder beim Anbau (z.B. Baumwolle), reicht die Wertschöpfungskette über die Weiterverarbeitung in einzelnen oder auch vielfach unterteilten Produktionsstufen über den Vertrieb, der Nutzung des Produktes, bis hin zur Entsorgung und (bestenfalls) zur Wiederverwertung.
Nicht selten wird in diesem Zusammenhang die Wertschöpfungskette mit der Lieferkette gleichgestellt/verwechselt. Eine Lieferkette ist TEIL der Wertschöpfungskette (siehe Grafik).
Auf die Lieferkette gehe ich noch in einem separaten Blogbeitrag ein.
Was ist Wertschöpfung – einfach erklärt
Die Wertschöpfungskette oder auch Wertkette setzt sich nach Porter, der das Konzept 1985 in seinem Buch beschrieb, sich aus den einzelnen Wertaktivitäten und der Marge zusammen. Die Wertschöpfung darin ergibt sich aus Wertaktivitäten und der daraus entstehenden Marge. Wertaktivitäten sind Tätigkeiten die zur Herstellung eines Produktes oder einer Dienstleistung erbracht werden. Die Marge (also die eigentliche Wertschöpfung) ist der Unterschied zwischen dem Ertrag, den dieses Produkt erbringt, und den eingesetzten Ressourcen.
Infobox
Die Grafik zeigt das Grundmodell der Wertkette nach Porter.
Primäraktivitäten
sind die Tätigkeiten, die einen direkten wertschöpfenden Beitrag zur Erstellung eines Produktes oder einer Dienstleistung liefern. Im Grundmodell sind das Eingangslogistik, Produktion, Ausgangslogistik, Marketing & Vertrieb und Kundenservice.
Unterstützungsaktivitäten
sind Tätigkeiten, die für die Ausübung der primären Aktivitäten die notwendige Voraussetzung sind. Sie liefern somit einen indirekten Beitrag zur Erstellung eines Produktes oder einer Dienstleistung. Im Grundmodell sind das Unternehmensinfrastruktur, Personalwirtschaft, Technologieentwicklung und Beschaffung.
Quelle: Wikipedia
Die Wertkette eines Unternehmens ist mit den Wertketten der Lieferanten und Abnehmer verknüpft. Sie bilden zusammen das Wertschöpfungskettensystem einer Branche.
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Wertschöpfungskette – Definitionen
Zur Definition der Wertkette werden alle Unternehmungstätigkeiten den entsprechenden Aktivitätstypen zugeordnet. Innerhalb der Aktivitätstypen sind die Aktivitäten nach folgenden Kriterien voneinander abgegrenzt:
• Aktivitäten aus unterschiedlichen wirtschaftlichen Bereichen
• Aktivitäten mit einem hohen Differenzierungspotenzial.
• Aktivitäten mit einem erheblichen oder steigenden Kostenanteil.
Wettbewerbsirrelevante Faktoren können hingegen zusammengefasst werden. Die Einordnung der Aktivitäten erfordert Kreativität und Urteilsvermögen. Dabei ist die spezifische Situation des Unternehmens und der Branche zu berücksichtigen. Ein Handelsunternehmen wird der Eingangs- und Ausgangslogistik, ein Güterproduzent den Operationen besondere Beachtung schenken.
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Nachhaltigkeit und die Wertschöpfungskette
Studien zum Thema Nachhaltigkeit zeigen eindeutig auf, dass einen breite Mehrheit der Verbraucher von den Unternehmen mehr Kommunikation und Transparenz zum Thema Nachhaltigkeit erwarten (z.B. Studien von Capgemini oder Simon-Kucher). Diese Erwartungshaltung bzgl. vermehrter Kommunikation und Transparenz betrifft vor allem die Wertschöpfungskette für die Produkte der Unternehmen.
Dabei stellen die Verbraucher z.B. Fragen wie:
- Wo kommen die Rohstoffe her?
- Unter welchen Umweltbedingungen werden die Rohstoffe gewonnen?
- Werden in der Wertschöpfungskette Menschenrechte verletzt?
- Wie sind die Arbeitsbedingungen in den einzelnen Stufen der Wertschöpfungskette eines Produktes?
- In welcher Art und Weise wird die Umwelt bei dem Gebrauch des Produktes beeinflusst?
- Ist das Produkt am Ende seines Lebenszyklus verwertbar/recyclebar?
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Die Wertschöpfungskette in der Management-Praxis
In der Praxis dient die Wertschöpfungskette eines Unternehmens auch zu Analysezwecken der Unternehmensaktivitäten. In dieser Anwendung stellt die Wertschöpfungskette zusätzlich ein anspruchsvolles methodisches Instrument dar und ist hierbei wichtiger Bestandteil bei Markt- und Wettbewerbsanalysen. Vor allen Dingen zeigt sie dabei auf, wo ein Unternehmen innerhalb der Wertschöpfungskette tatsächlich seine Wertschöpfung generiert. Hierzu wird die Unternehmensanalyse mit der Strategieentwicklung verbunden, um die Stärken und Schwächen zu erfassen. Auf diese Weise werden die Kernkompetenzen des Unternehmens erkannt und auf Basis dessen eine Wettbewerbsstrategie entwickelt.
Aufgaben und Anwendungen der Wertschöpfungskette in der Managementpraxis (Beispiele):
- Analyse von Wertschöpfungsaktivitäten
- Gestaltung von unternehmensinternen Prozessen
- Analyse interner Prozessabläufe entlang der Value Chain
- Identifikation von Optimierungspotenzialen
- Realisierung von Wettbewerbsvorteilen
- Umsetzung durch Priorisierung nach Kosten-Nutzen-Argumenten
(refa.de)
Die Wertschöpfungskette in KMU
Vor dem Hintergrund der zunehmenden Transparenzforderungen alle Interessengruppen/Stakeholder eines Unternehmens sind KMU in der Pflicht, diesen Anforderungen gerecht zu werden. Eine Analyse der eigenen Wertschöpfungskette(n) bringt jedoch auch und gerade für ein KMU Wettbewerbsvorteile zum Vorschein.
Die Frage die an dieser Stelle sehr oft gestellt wird:
Wie soll denn ein KMU mit seinen teilweise sehr begrenzten Ressourcen, solch ein komplexes Thema angehen?
Die Lösung:
Eine Nachhaltigkeitskommunikation auf Basis des Deutschen Nachhaltigkeitskodex.
Diese ist auch für ein KMU mit sehr geringen Ressourcen realisierbar. Außerdem stellt der DNK-Standard eine professionelle Basis dar, die auch von großen Unternehmen und Konzernen genutzt wird. Diese großen Unternehmen können im Rahmen Ihres gesetzlich geforderten, nicht finanziellen Teils ihrer Bilanz-Berichterstattung den DNK als Berichtsstandard verwenden. Dies wird von den Prüfungsgremien anerkannt. Durch die Verwendung des DNK als Kommunikationsmittels und Berichtsstandard schlägt selbst ein KMU mit einer DNK-Erklärung mehrere „Fliegen auf einen Streich“.
Vorteile einer transparenten Wertschöpfungskette
Gerade bei allgemeinen Problemstellungen innerhalb der Wertschöpfungskette, verschafft eine erhöhte Transparenz eine Abgrenzung zum Wettbewerb.
Wenn z.B. durch eine Medienberichterstattung (wie im Gammelfleischskandal) eine ganze Branche an den Pranger gestellt wird, kann sich ein Hersteller durch die Transparenz seiner Wertschöpfungskette positiv abgrenzen. Die Darstellung seiner regionalen und transparenten Rohstoffbeschaffung (kurze Transportwege, eingehaltene und dokumentierte Transportbedingungen, gesetzeskonforme Prüfungen, etc.) und dem anschließenden Weg der fertigen Produkte bis hin zum POS, schaffen Glaubwürdigkeit und Vertrauen. Das sind immer noch die besten Grundlagen für einen dauerhaften Geschäftserfolg und einer starken Marktposition.
Transparenz der Wertschöpfungskette – WAS tun?
An diesem Punkt taucht für viele KMU eine weitere Frage auf:
Wie tief, wie detailliert und mit welchem Aufwand sollte ich denn hier Transparenz kommunizieren?
Auch hier steckt die Antwort wieder in der Erklärung zum Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK):
Wie schon zuvor erwähnt basiert der DNK auf einem internationalen Standard. Somit kann ein Unternehmen sich bei der Erstellung einer Erklärung anhand der vorgegebenen Struktur führen lassen. Dadurch erhalten die Unternehmen nahezu automatisch ein Abbild ihrer eigenen Wertschöpfungskette, inkl. möglicher Risiken, Maßnahmen zur Behebung von auftretenden Problemen und eventueller Zielsetzungen.
Somit stellt auch für KMU der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) ein „Multi-Tool“ für eine starke und professionelle Transparenz der eigenen Wertschöpfungskette dar.
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